22. September 2024
Nur wenig mehr als hundert Kilo - das war der ganze Ertrag aus unseren Cabernet Jura Stöcken. Zum ersten Mal seit der Pflanzung unseres Rebbergs im Jahr 2007 mussten wir bei den Cabernet Jura Trauben mehr oder weniger einen Totalausfall hinnehmen. Einen 2024er Jahrgang im Verkauf wird es nicht geben, die paar Kilos keltern wir nur für den Eigenkonsum. Wir trösten uns mit dem ausgezeichneten 23er Jahrgang, den wir soeben in die Flasche gebracht haben.
Cabernet Traube Ernte 2022
Leider zeigten sich die Cabernet Jura Trauben im 2024 nicht von dieser schönen Seite… .

26. August: Ernte Solaris
Fast am gleichen Tag wie im Vorjahr lasen wir am Montag, 26. August die Solaristrauben. Die Qualität ist super und der Zuckergehalt mit über 100 Oechsle hoch. Der Ertrag ist allerdings klein - die Ursache liegt im Aprilfrost, als viele Gescheine erfroren sind. Die Solarisrebe hat das Jahr trotz widrigster Bedingungen ohne Mehltau-Infektionen überstanden. Um noch mehr Aroma in die Flasche zu bringen, machten wir eine Kaltstandzeit mit Hilfe von Trockeneis.
Solaris Netz
Solaristraube: Extrem frühreif und trotzdem hohe Oechsle!

21. Juli: Doppelte Arbeit - halber Ertrag
Unser Schock war gross, als wir nach einer Woche Ferien unseren Rebberg betraten: Der Befall des Cabernet Jura mit Mehltau war extrem stark. Die Blätter waren mit Falschem Mehltau befallen, die Trauben mit Echtem und Falschem Mehltau. In der einen Hälfte der Anlage, war der Befall so stark, dass wir sämtliche Trauben radikal auf den Boden schnitten. Unsere Absicht ist, die Pflanzen zu entlasten und gesund und stark ins nächste Jahr zu bringen. Obwohl bereits stark befallen, machten wir eine weitere Pflanzenschutzbehandlung mit Kupfer und Schwefel. Wir hoffen, mit dieser Massnahme die nachwachsenden neuen Blätter zu schützen. Gründe für den extremen Befall sind die Nässe der letzten Wochen, die für für Echten und Falschen Mehltau ideale Bedingungen schuf. Die Pilze befielen vor allem die bereits durch den Aprilfrost geschwächten Pflanzen. GOOD NEWS: Die Solaristrauben sind kerngesund!
Trauben abgeschnitten
Mehltau Trauben
Rund die Hälfte der Cabernet Jura Trauben landeten auf dem Kompost

4. Juli: Viel Arbeit
Auch der Juni war feucht und eher kühl - ideale Bedingungen für Pilzkrankheiten. Trotzdem ist unser Solaris bis heute frei von Symptomen des Echten und Falschen Mehltaus. Hingegen ist unsere andere PIWI-Sorte Cabernet Jura befallen. Dank bis anhin dreimaligem Pflanzenschutzeinsatz mit Kupfer, Schwefel und Alginure halten sich die Schäden noch in Grenzen. Leider und soweit wir uns erinnern zum ersten Mal wurden allerdings auch viele (bereits vom Frost geschwächte) Blüten befallen. Wir rechnen mit einem deutlich kleineren Ertrag. Trotzdem bleibt der Arbeitseinsatz hoch: Mähen, aufbinden, entgeizen, entlauben, wipfeln und nach ein paar Wochen alles wieder von vorne. Belohnt werden wir durch die Blumenwiesen und die Vielfalt von Insekten in und um unseren Rebberg. Die Pflege der Artenvielfalt ist uns wichtiger als ein hoher Ertrag.
schmetterlinge-juni-20
Schachbrettfalter gaukeln zu hunderten im Rebberg herum

5. Juni: Frust mit Nass
Der Mai und auch die ersten Junitage waren nass und kühl. Das waren keine guten Bedingungen, um die Frostschäden vom April auszukurieren! Beim Solaris sind vor allem die Gescheine beschädigt. Wir sind gespannt, wie die jetzt einsetzende Blüte verlaufen wird. Bei Cabernet Jura hingegen sind die Gescheine gross und stark, aber es fehlen starke Triebe, um sie zu ernähren. Schweren Herzens beseitigen wir die vielen verkümmerten und fördern die starken Triebe. Ausserdem betreiben wir mehr Pflanzenschutz als je. Die Mehltaupilze finden bei diesem Wetter optimale Bedingungen. Das gibt viel Arbeit, aber schafft die Aussicht auf eine gute Qualität bei der Ernte. Mit 100 % Sicherheit wird die Erntemenge allerdings kleiner sein als in den Vorjahren.
31. Mai (2)
Nach dem Frost: verkümmerte Austriebe

25. April: Frust mit Frost
Nun also doch! Viele Tage haben wir gezittert und uns beglückwünscht, dass der Frost die Reben einigermassen verschont hat. Doch in der letzten angesagten Frostnacht von Mittwoch auf Donnerstag (25. April) hat er die Reben in den eisigen Griff gepackt. Wir schätzen, dass etwa 50 % der Austriebe des Cabernet Jura erfroren oder mindestens sehr stark geschädigt sind. Was beim Solaris passiert ist, können wir noch nicht beurteilen. Die Pflanze hat die Blätter zigarrenförmig eingerollt und die Saftzirkulation unterbrochen. Ob dies ein Schutzmechanismus ist oder eine Schädigung, können wir noch nicht beurteilen. Jedenfalls ein Frust und einer, der sich im April anbahnt und sich seit sieben Jahren mit Regelmässigkeit wiederholt. Heisse und trockene Sommer und frostiger April nach einer kurzen und zu warmen Frühlingswärme - das ist die neue Realität.
Frost 25.4.
Triebe des Cabernet Jura mit schweren Erfrierungen

20. April: Zitterpartie
Und wie so oft in den letzten sieben Jahren wird es eine Zitterpartie: Wieviel Grad unter Null sinken die Temperaturen? Wird es Boden- oder Luftfrost geben? Nach den extrem hohen Temperaturen anfangs April und dem frühen Austrieb sind die Reben jetzt im Fünfblattstadium und würden Minustemperaturen schlecht vertragen. Wie sich schützen? Frostkerzen, wie wir sie im Jahr 2017 einsetzten, bringen wenig. Hilfreich ist, das Gras zu mähen, damit die Kaltluft besser abfliesst. Aber gegen (trockenen) Luftfrost hilft dies nicht.
IFrostkerzen 2017
Faszinierend, aber dramatisch: Die Frostnacht am 20. April 2017. Die Frostkerzen schützten nicht vor der Polarkälte

7. April: Austrieb mit Vollgas
Mit den hohen Temperaturen anfangs April treiben die Reben schnell und rund zwei Wochen früher als im Durchschnitt aus. Bereits brechen die ersten Knospen auf. Um die Kräusel- und Pockenmilben in Schach zu halten und der Schwarzfleckenkrankheit vorzubeugen, machten wir eine Austriebsspritzung mit Schwefel.

Knospenaufbruch
Die ersten Triebe beim Solaris

14. März
In diesen Tagen sind wir mit dem Aufbinden der Reben beschäftigt. Das heisst: Die Tragrute wird auf die richtige Länge geschnitten und auf den Rebdraht aufgebunden. Ausserdem lassen wir eine Frostrute stehen. Eigentlich ist dies die schönste und kreativste Tätigkeit im Rebjahr. Jede Rebe ist ein Individuum und wir passen den Schnitt an ihre Eigenart an.

Schlüsselblume
Frühlingsbote im Rebberg

Februar
Soeben haben wir den Vorschnitt der Reben beendet. Sobald es wärmer wird, werden wir die Tragrute auf den Draht binden und die Reserverute auf den Zapfen für 2025 zurückschneiden.

Schöfli 2023
Sie beleben den Rebberg im Januar und Februar

1. Januar
Es gutes Neus! Was wird uns das neue Rebjahr bringen? Auch in diesem Jahr blühten am 1. Januar Löwenzahn und Margrittli. Nehmen wir es als gutes Omen und lasst uns auf ein gutes Rebjahr ohne Hagel, Kälte, Hitze oder Pilzbefall hoffen.

Neujahr Blume
Der Löwenzahn begrüsst das Neue Jahr!
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